Casablanca – Zwischen Film, Moderne und Tradition

„Spiel es nocheinmal, Sam“ oder „Schau mir in die Augen, Kleines“ sind wohl Gedanken, die fast jedem bei dem Namen Casablanca durch den Kopf schießen werden. Doch die Stadt hat weit mehr zu bieten als nur den Namen eines brühmten Hollywoodfilms zu tragen.

Casablanca ist die größte Stadt Marokkos und das wichtigste Industrie- und Handelszentrum des Landes. Diese Stadt ist größetnteils im 21. Jahrhundert angekommen. Es gibt aber auch noch Flecken, wo die alten arabischen Traditionen präsent sind und so ergibt sich ein unverwechselbare Mischung.

Die Geschichte Casablancas reicht bis ins 8. Jahrhundert zurück. Damals stand an dem Ort der heutigen Metropole die Berbersiedlung Anfa, die nach und nach immer größer wurde. Im 15. und 16. Jahrhundert versuchten die Portugiesen mehrmals Anfa, das inziwschen zu einem wichtigen Getreideumschlagsplatz und einer Piratenhochburg geworden war, zu erobern. Im Jahr 1496 wurde sie von portugiesischen Truppen fast vollständig zerstört und 1515 kam es zu einem weiteren Überfall. 1575 gelang es dann den Portugiesen endgültig die Stadt eintzunehmen und sie gaben ihr den Namen Casa Branca („das weiße Haus“). Diese Besetzung hielt bis zum Jahr 1755 bis ein furchtbares Erdbeben die Portuigiesen vertrieb.

Nur wenige Jahre später wurde sie von den Arabern unter dem selben Namen nur auf arabisch, Al Dar Al Bayda, neu gegründet. Unter Sultan Muhammad bin Abdallah blühte Casablanca, wie sie nun von den spanischen Kaufleuten genannt wurde, auf. Der Sultan errichtete eine theologische Schule, Bäder und Moscheen. Ende des 19. Jahrhunderts kam es dann zu Anschlägen bei einem Straßenbau gegen vor allem französische Bauarbeiter. Daraufhin besetzte Frankreich die Stadt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Hafen ausgebaut und bildete so den Grundstein für den heutigen wirtschaftlichen Erfolg. Sie entwickelte sich langsam zu einer Handelsmetropole und wurde zu einem Wirtschaftszentrum ausgebaut.

Auch im Zweiten Weltkrieg, zu dessen Zeit auch der Film „Casablanca“ spielt, war sie ein strategisch wichtiger Hafen und hier fand auch das Gipfeltreffen zwischen Churchill und Roosevelt statt.

Heute gibt es hier viel zu sehen. Zwischen modernen und vor allem teuren Hochhäusern, kann man zwischen der Kultur des Abendlandes und alten französischen Kolonialbauten flanieren. Wohl DIE Attraktion Casablancas ist die Moschee Hassan II., die zweitgrößte Moschee der Welt nach Mekka. Nicht nur, dass sie architektonisch einfach umwerfend ist, so ist es auch eine der wenigen Moschees in Marokko, die allen offensteht, d.h. auch Frauen können sie besichtigen ohne sich komplett verschleiern zu müssen.

Natürlich gibt es hier auch die typischen arabischen Märkte, die Souks. Besonders empfehlenswert ist hier die Neue Medina, der Souk der Einheimische, der weniger von Touristen überlaufen ist. Zwischen den Hochhäusern findet man dann auch den wohl schönsten Platz Casablancas, den Place Mohammed V. mit Springbrunnen und viel grün. Um ihn herum findet man das Rathaus, den Justizpalast, die Staatsbank, das Stadttheater und den Park der Arabischen Liga.

Wer komplett die Moderne sucht, wird hier aber genauso, oder besser vor allem, fündig, denn die Stadt hatte alle Vorzüge einer Metropole zu bieten: Cafés, Kneipen, Bars, Restaurants, Hotels, Kinos und Diskotheken.

Und so ganz ohne den Film „Casablanca“ geht es dann doch nicht (obwohl er komplett in Hollywood gedreht wurde): Man kann seinen Besuch in einem Nachbau von Rick’s Café gemütlich ausklingen lassen. „Spiel es nocheinmal, Sam“… :D

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