Das Brandenburger Tor in Berlin – DAS Wahrzeichen Deutschlands

Jetzt rasen wir nicht nur in Windeseile auf Weihnachten zu, sondern auch auf Silvester. Und einige haben zu diesem Anlass vielleicht schon die Silvesterfeier am Brandenburger Tor geplant. Und selbst wenn nicht, wer erinnert sich nicht gerne an die Fanmeile zum Sommermärchen 2006 oder der EM dieses Jahr. Doch um das Brandenburger Tor gab es nicht immer Anlass zum Feiern.

Und gerade deswegen steht dieses Wahrzeichen als Symbol für Deutschland. Mit ihm sind einige unserer schönsten, aber auch viele schreckliche Momente verbunden.

Erbaut wurde das Brandenburger Tor am heutigen Pariser Platz im Bezirk Mitte in Berlin in den Jahren 1788 bis 1791 auf Geheiß von Friedrich Wilhelm II. An dieser Stelle stand bereits in den 1730er Jahren ein kleineres Stadttor, das den Zollverkehr entlang der damals neu errichteten Berliner Zollmauer regelte. Es stand auf der damaligen Straße nach Brandenburg an der Havel, daher auch der Name Brandenburger Tor.

Friedrich Wilhelm II. ließ nun die Mauer und damit auch das Tor ausbauen. Ein neues Tor musste her, das bereits den Einreisenden in die Stadt den Glanz Berlins vermitteln sollte. In Wahrheit wollte er wohl selbst nur ein wenig Glanz von seinem Vorgänger Friedrich II. erhaschen…

Der bekannte preußische Baumeister und Architekt, Carl Gotthard Langhans, errichtete daraufhin ein Tor, das im Stil der Propyläen der Akropolis in Athen sein sollte. Das Tor ist auch heute noch 26 m hoch, 65,5 m breit und 11 m tief. Auf beiden Seiten hatte es Langhans so konstruiert, dass es jeweils von sechs dorischen Säulen gehalten wird, die durch massives Mauerwerk miteinander verbunden wird. Der Durchgang in der Mitte ist breiter als die anderen. In ihnen befinden sich Bilder aus dem Leben von Herkules.

Rechts und links stehen zwei Torhäuser, die heute offene Säulenhallen sind. In jeder von ihnen befindet sich eine Statue des Kriegsgotts Mars.

Die Symbolik des gesamten Tors ist auf Sieg und Triumph ausgerichtet, wobei da natürlich besonders die berühmte Quadriga auf dem Brandenburger Tor zu erwähnen ist. Sie zeigt die Siegesgöttin Victoria, die in die Stadt hineinreitet. Und so wird es wohl auch keinen wundern, dass durch das Tor die Könige ihren Triumphzug nach einer siegreichen Schlacht abhielten.

Bei einigen Berlinern ist die Quadriga auch unter dem liebevoll ironischen Namen „Retourkutsche“ bekannt, denn Napoleon hatte sie einst nach Paris verschleppt um sie dort aufzustellen. Doch dazu kam es nicht, da er vorher entmachtet wurde. Von den Truppen Blüchers wurde sie dann wieder nach Berlin zurückgebracht.

Im Jahr 1933 feierten die Nationalsozialisten ihre Machtergreifung mit einem Fackelzug durch das Brandenburger Tor. Während des Krieges hatte man einen Gipsabdruck von der Quadriga genommen, da sie extrem beschädigt wurde. Am Ende blieb von der Original-Quadriga nur noch der Kopf eines Pferdes übrig. Und auch das Tor selbst war zum Teil zerstört.

In den 1950er Jahren beschloss man dann das Brandenburger Tor wieder aufzubauen und auch die Quadriga wurde neu gegossen. Nur das Eiserne Kreuz und der Adler, die früher bei der Quadriga zu sehen waren, wurden als militaristische Symbole weggelassen.

Als dann die Berliner Mauer 1961 errichtet wurde, stand das Brandenburger Tor genau im Sperrgebiet, so dass es von beiden Seiten nicht passierbar war. So wurde es zum Symbol der Teilung Deutschlands. Richard von Weiszäcker betonte: „Solange das Brandenburger Tor geschlossen ist, ist die Deutsche Frage offen.“ Und auch Ronald Reagan machte das Brandenburger Tor zum Kernstück seiner Rede mit den berühmten Worten: „Mr. Gorbatschow, open this gate!“

So war das Brandenburger Tor nicht nur ein Symbol für die Teilung Deutschlands, sondern nach dem Mauerfall auch für die Wiedervereinigung von Ost und West.

Heute ist das Tor somit, neben einem Touristenmagnet, auch ein Zeichen für unser Land und vor allem seine bewegte Geschichte. Man findet das Brandenburger Tor auf den deutschen Euromünzen (10, 20 und 50 Cent) und auch auf einigen Briefmarken der Post. Wenn man hier heute also feiert, sollte man sich bewusst sein, dass man dadurch ein Teil der Geschichte des Tors wird.