Die höchsten Bergstationen in den Alpen

Zermatt – Zwar kann man auf den höchsten Berg der Alpen nicht mit einer Bergbahn fahren – zumindest nicht bis ganz nach oben. Der Gipfel des Mont Blanc ist nur zu Fuß zu erklimmen.

Wer Gondel fährt, muss im Gebiet Aiguille du Midi mit einer Bergstation auf 3842 Metern zufrieden sein. Das ist allerdings nicht die höchste Bergstation in den Alpen – diese liegt am Klein Matterhorn im Schweizer Kanton Wallis. Österreichs höchster Lift endet auf 3440 Metern über Seehöhe auf dem Pitztaler Gletscher. Und der Ausstieg der Zugspitzbahn scheint dagegen fast wie ein normaler Berg: «Nur» auf 2950 Metern müssen die Besucher von Deutschlands höchstem Gipfel die Eibsee-Bahn bereits verlassen – höher geht es nicht.

Schweiz – Klein Matterhorn: Von Zermatt aus geht es aufwärts – der Ort liegt bereits auf mehr als 1620 Metern über dem Meer, bis zur Bergstation auf dem Klein Matterhorn sind es noch gut 2000 Höhenmeter. Über die Haltestelle Trockener Steg geht es auf 3820 Meter – in einem spektakulären Ritt. Denn die Einfahrt der Gondel ist in den Fels geschlagen, und erst aus der Nähe so richtig zu sehen. Passgenau fährt die Bahn in den Berg hinein, danach führt entweder ein Aufzug oder eine Treppe die noch fehlenden 63 Meter bis zum Ausgangspunkt für die Skifahrer. Denn das Klein Matterhorn ist das höchstgelegene Ganzjahres-Skigebiet in den Alpen.

Das Skigebiet befindet sich im Schweizer Kanton Wallis und im italienischen Aostatal, mit vollem Namen heißt es Matterhorn Ski paradise. Skifahrer und Boarder können sich auf beiden Seiten auf 322 Pistenkilometern und 38 Kilometer Skirouten austoben. Das Gebiet liegt auf einer Höhe von 1562 bis 3899 Metern, insgesamt gibt es 53 Lifte. Beeindruckend ist auch der Blick, denn von Zermatt aus kann man 38 Viertausender sehen – der markanteste und nächste natürlich das Matterhorn. Die längste Abfahrt überwindet auf 16 Kilometern einen Höhenunterschied von 2279 Metern.

Schweiz – Saas Fee: Nicht weit entfernt vom Kleinen Matterhorn, in Saas Fee, ist eine Metro Alpin für den Transport von Skifahrern zuständig – und zwar ebenfalls das ganze Jahr über. Etwa ein Dutzend Viertausender hat im Blick, wer die Nordhänge des Gebiets herunterfährt. Von der Bergstation der ungewöhnlichen U-Bahn (3456 Meter) aus bringen zwei Schlepplifte, Allalin 1 und 2, Skifahrer und Boarder bis auf 3573 Meter Höhe – dort startet unter anderem eine 14 Kilometer lange Abfahrt mit 1778 Metern Höhenunterschied.

Frankreich – Aiguille du Midi/Chamonix: Spätestens seit den Olympischen Spielen gehört Chamonix in den nördlichen französischen Alpen zu den berühmtesten Skiorten Frankreichs. In zwei Etappen fährt man von dem Ort aus auf den Mont Blanc – die Zwischenstation Plan de l‘ Aiguille liegt auf 2310 Metern Höhe, die Bergstation bei 3842 Metern. Das Besondere: Zwischen den beiden Stationen hängt das Seil der Bergbahn ohne Zwischenstütze, über eine Länge von 1467 Metern.

Bereits 1955 wurde die Télépherique de l’Aiguille du Midi eröffnet. Von der Mittelstation aus kann man zu verschiedenen Wanderungen aufbrechen, die Bergstation ist Ausgangspunkt für die Tour auf den Gipfel des Mont Blanc und die 24 Kilometer lange Freeride-Gletscherabfahrt Vallée Blanche nach Chamonix. Ein klassisches Skigebiet gibt es ganz oben auf dem Berg nicht – dafür verschiedene, die von Chamonix aus zu erreichen sind. Auch in Les Deux Alpes (Dôme de la Lauze) und Tignes (Grand Motte) gibt es Lifte, die Bergbegeisterte auf mehr als 3500 Meter bringen.

Schweiz – Jungfraujoch: Keine klassische Bergstation steht auf dem Jungfraujoch – sondern der höchste Bahnhof Europas. 3454 Meter über Normalnull ist die Station, die Fahrt dorthin von Grindelwald oder Wengen nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. Doch die Aussicht ist einzigartig – es geht vorbei an einem der alten Grand Hotels, dem «Bellevue des Alpes», an den Stationen Eismeer und Eigerwand. Oben angekommen ist es gut, wenn das Wetter klar ist – denn dann reicht die Sicht von den Vogesen bis zum Schwarzwald. Doch auch wenn der Gipfel in den Wolken liegt, gibt es einiges zu tun – so kann man durch den Eispalast schlendern oder die eigens kreierten Schokoladen probieren. Natürlich in Form von Jungfrau, Eiger und Mönch.

Italien – Geisterspitze/Stilfser Joch: Vielleicht die ungewöhnlichste Bergstation ist auf dem Stilfser Joch in Südtirol zu finden – denn die Bahn fährt im Winter nicht. Der Passo dello Stelvio ist der höchste Pass Italiens und die Bergstraße, die zum Ebenferner führt – darauf sind Seilbahnen und Schlepplifte verankert. Allerdings: Die Straße ist im Winter gesperrt, weil sie dick verschneit ist und nicht geräumt wird. So bleiben auch die Bahnen zwischen November und Pfingsten geschlossen, die Skifahrer im Sommer auf bis zu 3450 Meter Höhe bringen.

Österreich – Pitztaler Gletscher: Die Wildspitzbahn auf den Gipfel des Hinteren Brunnenkogel ist vor vier Jahren zusammen mit dem «Café 3440» eröffnet worden. «Das ist der höchste Punkt, der in Österreich mit einer Seilbahn erreicht werden kann», sagt Marcus Herovitsch, Sprecher der Bahn. Wo heute fast das ganze Jahr über Skifahrer über die Hänge sausen, hat man vor einigen Jahren eine provisorische Materialseilbahn erbaut, einige Bauteile wurden per Hubschrauber zur Baustelle geflogen. Dünne Luft und Windböen, dazu ein sehr kurzer Sommer – das alles machte den Bau alles andere als einfach. Auch heute gibt es laut Herovitsch noch zahlreiche Herausforderungen – vor allem im höchsten Kaffeehaus des Landes: So musste der Barista lange tüfteln, bis die Kaffeemaschine richtig eingestellt war. Und der Konditor muss ein besonderes Auge auf den Luftdruck haben, damit seine Torten und Strudel gelingen.

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(dpa/tmn)

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