Fraser Island – Das Paradies der schlafenden Göttin

 

Rund 190 km nördlich von Brisbane vor der Küste Australiens liegt ein kleines Pardies, das die Aborigines schon vor Tausenden von Jahren für sich entdeckt haben. Fraser Island ist ein kleines verstecktes Paradies, das leider, wie so viele, immer mehr bedroht ist.

Die größte Sandinsel der Welt hat eine einzigartige und vielfältige Natur. An der Küste empfängt einen eine blühende Heidelandschaft und bewegt man sich immer mehr ins Innere, dann kommt man, vorbei an Mangrovensümpfen, duftenden Eukalyptuswäldern und Buschland, direkt in den tropischen Dschungel. Die ganze Insel, die rund 120 km lang ist, besteht aus Sand, der aber eben an vielen Teilen von einer üppigen Vegetation überwachsen ist. Die Teile, in denen der Sand noch dominiert, sieht man schon vom Meer aus, denn manche bunte Dünen ragen 240 m in die Höhe.

Laut einer alten Legende der Aborigines schuf der Gott Beeral einst die Erde. Eine seiner Boten, die ihm dabei half, war die Göttin K’gari. Diese liebte die Erde so sehr, dass sie sich wünschte für immer hier leben zu können. Beeral verwandelte sie daraufhin in eine wunderschöne Insel mit vielen Seen, durch die sie stets in den Himmel sehen kann. Diese Insel war Fraser Island und in der Sprache der Aborigines heißt sie heute noch K’gari, was auch soviel, wie Paradies bedeuten kann.

Der englische Namer der Insel kommt wahrscheinlich daher, dass im Jahr 1836 ein Schiff vor der Küste sank und sich der Kapitän James Fraser und seine Frau Elizabeth mit ein paar Überlebenden auf die Insel retteten. Doch die Aborigines sahen sie als Eindringlinge und ein blutiger Kampf brach aus. Ein paar der Schiffbrüchigen wurden zu Sklaven der Utreinwohner und viele Aborigines hingegen wurden brutal niedergemetzelt. James Fraser starb, doch seinen Frau überlebte mit ein paar anderen. Sie landete nach ihrer Rückkehr nach England in einer Irrenanstalt. Die Inselist also höchstwahrscheinlich nach ihr benannt.

Heute erinnert nichts mehr an diese schreckllichen Vorfälle und die Insel wurde wieser zu dem, was sie ist, ein kleines Naturparadies, das die UNESCO sogar auf ihre Liste des Weltnaturerbes gesetzt hat. Auf Fraser Island gibt es über 100 verschiedene Süßwasserseen, die zum großen Teil so klares Wasser haben, das kein Lebewesen hier leben kann, da sogar Nährstoffe fehlen. Einige dieser Seen entstanden dadurch, dass sich an ihrem Grund eine Schicht aus sogenanntem Coffee Rock abgesetzt hatte. Diese Mischung aus komprimierten Sand und abgestorbenen Organismen sorgt dafür, dass das Wasser nicht versickert. Viele Touristen lieben es in diesem klaren Wasser zu baden, doch dadurch wird es immer mehr mit Stoffen aus Sonnenmilch und anderen kosmetischen Produkten verunreinigt. Daher wird momentan darüber nachgedacht, das Baden in bestimmten Seen zu verbieten.

Aber auch die Tierwelt auf Fraser Island ist gleichermaßen beeindruckend und bedroht. In den Küstengewässern tummeln sich viele gefährdete Tierarten, wie Delphine oder Meeresschildkröten. Und auch die rund 40 Säugetierarten haben hier einen kleinen Zufluchtsort gefunden, der jedoch immer mehr, vor allem vom Mensch, bedroht ist. Z.B. haben sich hier viele noch reinrassige Dingos vor Jahren angesiedelt, doch der unbedachte Umgang der Menschen mit den Raubtieren und viele Hunde, die sich mit den Dingos vermischt haben, dezimieren den Bestand dieser Tiere immer mehr.

Nichtsdestotrotz ist Fraser Island immer noch ein Paradies, das unbedingt erhalten bleiben muss. Wer Fraser Island besuchen möchte, kann an einer Tour von Brisbane aus teilnehmen oder einfach selbst auf der Insel übernachten. Besonders das Campen ist hier sehr beliebt.