Hagia Sophia: Architektonisches Meisterwerk der Spätantike

Die Hagia Sophia ist eines der bekanntesten Bauwerke in Istanbul. Die Kuppelbasilika vereint nicht nur unterschiedlichste Bau- und Dekorationsstile, sondern erinnert auch an die vielschichtige Vergangenheit der türkischen Metropole.

Erbaut wurde die Hagia Sophie in den letzten Jahren der Antike, im Byzantinischen Reich nahm sie eine Vormachtstellung unter den christlich-orthodoxen Kirchen ein, im Osmanischen Reich wurde sie zu einer bedeutenden Moschee und heute ist sie ein wahres Museum, in dem 1.500 Jahre Geschichte wieder lebendig werden. Doch nicht nur wegen ihrer historischen Bedeutung, auch wegen ihrer eindrucksvollen Gestalt ist die Hagia Sophia eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Istanbuls und ein Wahrzeichen der Stadt.

Kirchenbau mit langer Geschichte: Hagia Sophia

Der Bau der Hagia Sophia begann im Jahre 532 unter der Anleitung des römischen Kaisers Justinian, der die Gestalt der Kirche im Traum gesehen haben soll. Der Neubau sollte die alte Kirche der „Heiligen Weisheit“ – so der Name der Basilika in der Übersetzung aus dem Griechischen – ersetzen, die während des sogenannten Nika-Aufstandes zerstört worden war. Fünf Jahre vergingen, bis der Bau geweiht werden und fortan als Staatskirche genutzt werden konnte. In der Spätantike gab es keine strenge Trennung zwischen Kirche und Staat, vielmehr wurde gerade auf Bestreben Justinians beides eng miteinander verbunden.

Auch im Byzantinischen Reich nahm die Hagia Sophia eine bedeutende Stellung ein, hier fanden alle Herrscherkrönungen und wichtige kirchliche Festhandlungen statt. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte, in denen Istanbul eine wechselhafte Geschichte durchlief, wurde der Kirchenbau mehrfach neu geweiht, diente unter den Kreuzfahrern dem römisch-katholischen Glauben und nach der Rückeroberung der Stadt wieder der orthodoxen Tradition. Und als Mitte des 15. Jahrhunderts Istanbul durch den Sultan Mehmed II. erobert und dem Osmanischen Reich eingegliedert wurde, wurde aus der Hagia Sophia eine Moschee.

Hagia Sophia: Letzter Prachtbau der Antike

Erst 1934 wurde man sich auf Anregung Atatürks der historischen Bedeutung des Bauwerks bewusst und wandelte die Hagia Sophia in ein Museum um. Zu dieser Zeit war bereits Vieles aus der ursprünglichen Kirche zerstört, von den Mosaiken der Entstehungszeit war wohl schon im Byzantinischen Reich nicht mehr viel übrig geblieben. Und nach der Eroberung durch die Osmanen war die Kirche geplündert und fast all ihrer Schätze beraubt worden, von den Glocken über die liturgische Ausstattung bis hin zu Schmuckwerk.

Nacht jahrzehntelangen Bemühungen sind heute wieder viele Teile der ursprünglichen Kirche sichtbar gemacht worden, während gleichzeitig die osmanischen Umbauten weitestgehend erhalten blieben. So zeugt die Hagia Sophia eindrucksvoll von der vielschichtigen Vergangenheit Istanbuls und überwältigt Besucher vor allem mit ihrer kunstvollen Innenausstattung, besonders den Mosaiken, Säulen und Marmorarbeiten, sowie mit ihrer schieren Größe: Sie erhebt sich auf einer Fläche von etwa 82 mal 73 Metern, ihre Kuppel ragt 56 Meter in die Höhe und lockt damit Besucher schon von Weitem hierher, zu einem der bedeutendsten Baue der Spätantike und einem lebendigen Zeugnis vergangener Epochen.

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