Schottland – der Dudelsack gehört dazu

Von Dudelsack-Musik sind viele Touristen, die Schottland bereisen, begeistert – genau zehn Minuten lang. Dann nämlich fängt der Ton vielen an, auf die Nerven zu gehen. Dabei ist der Dudelsack doch so etwas wie das schottische Nationalinstrument und bietet einen ganz unvergleichlichen Klang.

Mit den schottischen Highlands und den eindrucksvollen Männern im Kilt verbindet man direkt auch den Dudelsack – oder die Sackpfeife, auf englisch Bagpipe, wie das Instrument auch genannt wird. Der Dudelsack ist jedoch nichts, was tatsächlich in Schottland erfunden wurde: Wissenschaftler vermuten heute, dass der Dudelsack in Kleinasien oder auf der Balkanhalbinsel erfunden wurde, und das vor über 1000 Jahren. Erst im Mittelalter fand die Sackpfeife in der Bordunmusik in ganz Europa Verbreitung; in Deutschland stammen erste Belege in Form von Urkunden aus dem 8. oder 9. Jahrhundert. Doch es scheint, dass die Schotten, kaum hatten sie das neue Instrument im 14. Jahrhundert kennengelernt, in helle Begeisterung ausbrachen: Der Dudelsack entwickelte hier vor allem als Instrument am Hof eine ganz besondere Tradition. Allerdings schien nicht jeder davon so begeistert – zweimal nämlich wurde der Dudelsack verbannt: Im Jahr 1560 nach der Reformation und im Jahr 1746 nach der Schlacht bei Culloden. Den Regierenden war es so ernst, dass sie sogar einen Dudelsackspieler namens James Reid in York als Rebellen verurteilten und hinrichten ließen, da der Dudelsack als Kriegsinstrument galt.

Traditionen

Auch heute noch gehört der Dudelsack zu Schottland wie nichts anderes: An Feiertagen etwa oder besonderen Anlässen wie dem Beginn der Highland Games ziehen Dudelsack-Spieler begleitet von Trommlern in langen Prozessionen durch die Straßen. In Kilts, Schottenmützen und weißen Kniestrümpfen präsentieren sie sich den Anwohnern und Touristen wie der fleischgewordene schottische Spirit.

Technik

Doch Dudelsack zu spielen klingt leichter, als es ist. Tatsächlich muss der Spieler nicht nur Luft in einen Sack blasen. Die richtige Technik erfordert es, drei Handlungen gleichzeitig auszuführen: In das Anblasrohr wird Luft geblasen, so füllt sich der sogenannte Windsack mit Luft. Diese Luft fließt dann vom Sack durch das Rohrblatt und gelangt so in die Basspfeifen, die einen Brummton erzeugen. Von dort aus strömt die Luft weiter in die sogenannte Melodiepfeife, die der Spieler bedient: Indem er die Grifflöcher öffnet und schließt, erzeugt er verschiedene Töne, die sich zu einer Melodie ergeben. Dabei muss der Dudelsack-Spieler aber immer darauf achten, dass die Basspfeifen auf die Melodiepfeife abgestimmt werden, sonst nämlich klingt es nicht harmonisch, sondern wie chaotischer Krach. Und dabei sieht das ganze Instrument doch „nur“ aus wie ein Sack mit ein paar Pfeifen.

Historie

Doch es gibt bei Weitem nicht nur eine Art und Weise, den Dudelsack zu spielen. Im laufe der Geschichte des Dudelsacks in Schottland hat sich jedoch die Art, wie der Dudelsack in den Highlands gespielt wird, durchgesetzt. Diese Dudelsäcke waren traditionell aus Schafshaut, werden aber heute häufig auch aus Leder oder synthetischem Material hergestellt. Sie werden wie eben beschrieben mit dem Mund gespielt, während die Dudelsäcke in den Lowlands oder an den Grenzen häufig mit einer Art Blasebalg bedient werden, die man sich unter den Arm klemmt. Dudelsack ist eben nicht gleich Dudelsack. Kommen Sie selber in Genuss dieses einmaligen Instruments, z.B. wenn Sie auf einer Kreuzfahrt Nordmeer und die skandinavischen Länder erkunden, könnes Sie ja auch in Abstecher nach Schottland unternehmen.

Foto: Elnur – Fotolia.com

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