Schottland – Freiheit und Whisky gehören zusammen

Alkohol wird nach Meinung der Experten schon seit dem 9. Jahrhundert gebrannt. Viel Zeit also für jede Nation, ihr ganz persönliches Lieblingsgetränk zu entwickeln. In Deutschland trinkt man Bier, in Japan trinkt man Sake – und in Schottland trinkt man Whisky. „Freedom and whisky gang thegither“, sagte schon Robert Burns mit reichlich schottischem Akzent. Aber: Whisky oder Whiskey? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen Scotch Whisky und Single Malt Whisky? Und wie fing das Ganze überhaupt an?

Wer erfand den Whisky?

Bis heute streiten sich die Iren und die Schotten darüber, wer den Whisky eigentlich erfand – oder den Whiskey, wie er in Irland geschrieben wird. Die Iren behaupten steif und fest, ihr Nationalheld und Schutzpatron St. Patrick hätte die Technik des Destillierens im Mittelmeerrau erlernt und dann nach Irland gebracht. Die Schotten jedoch halten vehement dagegen, St. Patrick sei in Dumbarton geboren, und das liegt in Schottland, wo man ihm das Destillieren beigebracht hätte. Die Iren allerdings haben den linguistischen Vorteil auf ihrer Seite: Der Begriff Whisky stammt aus dem Gälischen, und das fand erst durch irische Einwanderer in Schottland Verbreitung. Uisge Beatha wird der Whisky im Gälischen genannt, ausgesprochen „Uiscaba“ – daraus machten die Engländer, die mit der Aussprache nicht zurecht kamen, später Whisky.

Früher galt es als Medizin

Im zwölften Jahrhundert begann der Siegeszug des Whiskys. Bis dahin hatten allein die Klöster das Recht, Whisky zu brennen, doch dank illegaler Destillerien und begeisterter englischer Soldaten, die den Whisky mit nach Hause nahmen, fand er schnell Verbreitung. Trotzdem stammt der erste urkundliche Beweis dafür, dass die Schotten fleißig Whisky herstellten, erst aus dem Jahr 1494. Damals allerdings galt der Whisky noch als Medizin – so reservierte sich 1505 die Zunft der Chirurgen und Bader das alleinige Recht darauf, Whisky herzustellen. Aber Pustekuchen: An das Monopol hielt sich niemand, und bis zur Jahrhundertmitte sind von reichlich Verstößen dagegen Beweise erhalten. Auch der Adel, der das Monopol schließlich 1579 erhielt, hatte wenig zu vermelden.

Schwarzbrennerei

Spätestens in Zeiten der schottischen Union mit England boomte die Schwarzbrennerei – die englische Malzsteuer nämlich machte den Whisky-Destillerien das Leben schwer. Da die legalen Destillerien aus finanziellen Gründen gezwungen waren, das Verhältnis der Inhaltsstoffe zu verändern, galt nur der illegal gebrannte Whisky als der echte schottische Whisky. Auch das 18. Jahrhundert war gekennzeichnet von Versuchen der Regierung, die Whisky-Branche mit Steuern zu plagen, und den Reaktionen der wahren Whisky-Fans, die sich illegalen Destillerien zuwandten oder geschickte Wege fanden, die Gesetze zu umgehen.

Verbreitung

Im 19. Jahrhundert wurde ein neuer Brennapparat eingeführt – der Whisky, der mit dieser Technik destilliert wurde, schmeckte schärfer. Um den klassisch torfigen Geschmack des schottischen Whisky zu erhalten, wurde er mit Highland-Wiskys verschnitten, die dieses Aroma noch hatten. Es entstand der Blended Whisky, der sich schnell in ganz Europa ausbreitete – und von der Regierung die Erlaubnis bekam, sich wie der reine Whisky ebenfalls Scotch Whisky zu nennen. Der Single Malt Whisky aber zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht verschnitten wird: Nur 5% des gebrannten Whisky kommt heute noch als Single Malt auf den Markt.

Fotot: Rolf Dobberstein – Fotolia.com

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