Der Karneval von Venedig – Stil, Prunk und Charme

Während es bei uns in der Karnevalszeit eher derb-deftig zugeht, findet man an anderen Orten auf der Welt weitaus fantasie- und stilvollere Orte zum Feiern. Einer der berühmtesten von ihnen ist wohl der Karneval von Venedig.

Jedes Jahr kommen über eine Millionen Menschen in die Stadt auf dem Wasser um im eleganten und doch wilden Treiben unterzugehen. Karneval auf Italienisch heißt viel Pomp, Samt und Seide, Spitzenbordüren, Barockkleider und natürlich die geheimnisvollen venezianischen Masken. Diese gehen zurück auf die Tradition der Comedia dell’arte und verkörpern bis heute noch deren Figuren: der Harlekin, der geizige Herr Pantalone, sein bauernschlauer Diener Brighella, seine Freundin Colombina, der eitle Dottore usw.

Zu diesen klassischen Masken kommen dann noch Persiflagen von Berufen dazu, wie Doktoren, Advokaten, Metzger, Astrologen etc. Und auch Gestalten, wie der Teufel höchstpersönlich, tummeln sich zu dieser Zeit in Venedig.

Heute ist der Karneval dort mehr zu einer Touristenattraktion geworden, weshalb auch immer mehr Fantasiemasken zusätzlich auftauchen. Doch der Carnevale di Venezia folgt einer langen Tradition.

Das erste Mal wurde er bereits im Jahr 1094 erwähnt und hat sich bis zum Spätmittelalter zu einer aufwendigen und prunkvolleren Form entwickelt. Seinen Höhepunkt erlebte er jedoch zu Lebzeiten Casanovas im 18. Jahrhundert. Feuerwerke wurden abgebrannt, Künstlertruppen traten auf, das Theater entfaltete seine Pracht und unterhielt die Leute mit Possen oder auch Marionettenaufführungen.

Wie auch heute, war das Spiel mit den Masken eine besondere Gelegenheit mit seiner Identität zu spielen. Aussehen oder das Geschlecht spielten keine Rolle. Immer mehr geriet der Karneval doch zu einer Art Massenorgie, die völlig außer Kontrolle lief. Die erlaubten Tierhatzen und Schaukämpfe taten ihr übriges.

Und so wurde der Karneval, nachdem die Adelsrepublik durch Napoleon 1797 ihre Eigenständigkeit verlor und 1805 an Österreich angegliedert wurde, offiziell verboten und lag fast 200 Jahre lang brach. Erst 1980 wurde diese Tradition wieder entdeckt.

In diesen Tagen kann man nun wieder ausgelassen feiern und sich an den fantasievollen Masken und Kostümen berauschen.

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