Die Atta-Höhle: eine unterirdische Wunderwelt

Die Attendorner Tropfsteinhöhle (kurz: Atta-Höhle) im südlichen Sauerland ist die größte und wohl schönste Tropfsteinhöhle Deutschlands. Bei meinem Besuch hat mich die ungeahnte Farb- und Formenvielfalt der Stalaktiten, Stalagmiten und Stalagmaten in den Tiefen der Unterwelt am meisten verzaubert.


Ein buntes Kalksteinparadies

Ein etwa 80 Meter langer Zugangsstollen führt in die Tropfsteinhöhle, in der eine konstante Temperatur von kühlen 9 Grad herrscht. Es gilt also: warm anziehen. Bei einer etwa 40-minütigen Führung offenbart sich dem Besucher dann eine wahre Wunderwelt – so farbenfroh und formenreich, wie man sie so tief unter der Erde keinesfalls vermutet hätte. Grund dafür sind zum einen die Stalaktiten (von der Decke hängende Tropfsteine), Stalagmiten (vom Boden emporwachsende Tropfsteine) und Stalagnaten (Tropfsteinsäulen). Diese Formationen entstehen, wenn kohlensäurehaltiges Wasser in das Gestein eindringt bzw. auf den Boden tropft und sich das darin enthaltene Mineral Calcit ablagert. Dabei können sie unzählige Formen annehmen – Bodenbeschaffenheit, Tropf- und Fallhöhe spielen eine Rolle.

Zum anderen entdeckt man hier sogenannte Sinterfahnen, die über der Decke oder überhängenden Wänden hängen – mich erinnern sie an gewellte Tücher. Sie entstehen, wenn Wasser an der Decke entlangläuft und dabei Kalk ablagert. Die Sinterfahnen sind für die Farbgebung verantwortlich: Sie bestehen zwar aus durchsichtigen Kalzitkristallen, die jedoch häufig verunreinigt sind (meistens mit Eisenoxiden) – so kommt Färbung zustande. Jede „Fahne“ hat dabei seine eigene Farbe, in der Regel bräunlich bis gelb-weißlich, und besteht aus vielen schmalen Streifen, die parallel zur Decke laufen.

Vor einem Jahrhundert zufällig entdeckt

Die Atta-Höhle ist insgesamt 6.670 Meter lang – 1.800 Meter sind für die Öffentlichkeit zugänglich.
1907 hatten Steinbrucharbeiter die mehrere Millionen alte Wunderwelt zufällig bei einer Sprengung entdeckt. Seitdem wurde sie bereits von über 40 Millionen Besuchern besichtigt.

Die einzigen Bewohner der Höhle: Fledermäuse – über Felsspalten in der Bergkuppe gelangen sie hinein. Hin und wieder kann man während des Rundgangs ein paar von ihnen beobachten. Sie vollenden die fast schon unheimliche Atmosphäre in der Höhle, die von der Dunkelheit und den kühlen Temperaturen untermauert wird, auf faszinierende Weise.

Hinweise für den Besuch

Der Eintritt in die Atta-Höhle ist nur im Rahmen einer Führung möglich und kostet für Erwachsene 7,50 Euro. Da der Rundgang über Treppenstufen führt, ist die Besichtigung mit einem Rollstuhl oder Kinderwagen leider nicht möglich. Die Höhle ist mit dem Auto bequem über die Autobahnen A4/E40 aus Richtung Köln und A45/E41 (Sauerlandlinie) von Dortmund und Frankfurt zu erreichen.

Foto: Maranso