Gorée vor Senegal – Inselparadies mit tragischer Vergangenheit

Ein warmer Wind weht über die Insel, das Meer ist blau, die Insel ist voller netter kleiner Kolonialbauten, keine Autos dürfen hier fahren und Palmen erstrecken sich am Strand. Doch diese Idylle war auf der Insel Gorée nicht immer so…

Gorée, was sich aus dem holländischen von „Goede Reede“, also „Sicherer Hafen“, ableitet, ist ein Symbol für das Joch der Sklaverei. Heute kann man sich gar nicht mehr vorstellen welche Greueltaten sich in den friedlichen, pastelfarbenen Hütten einst abgespielt haben.

Die Insel liegt vor der Küste Senegals, ungefähr 3 km von Dakar entfernt, im kapverdischen Meer. Sie ist gerad mal 1 km lang und rund 300 m breit. Im 18. und 19. Jahrhundert war dieses kleine Fleckchen Erde der wichtigste Umschlagplatz für den Sklavehandel der Europäer.

Unter dem schönen Namen „Palmeninsel“ wurde Gorée im Jahr 1444 von den Portugiesen besetzt. Dann kamen die Engländer, die Franzosen und die Holländer. Insgesamt wechselte die Insel siebzehn Mal den Besitzer. Bereits im Jahr 1677 wurden hier die ersten Sklaven gehandelt. So entwickelte sich Gorée zu einem der wichtigsten und größten Häfen für die Verschiffung der „menschlichen Ware“. In den Jahren 1776 bis 1778 wurde hier das sogenannte Sklavenhaus errichtet, damit noch mehr Sklaven „gesammelt“ werden konnten.

Diese wurden zunächst aus den verschiedensten afrikanischen Ländern nach Gorée gebracht, wo sie dann gebrandmarkt wurden und weiterverschifft wurden, in die Kolonien nach Nord-, Mittel- und Südamerika. Im Jahr 1848 wurde die Sklaverei offiziell abgeschafft und Gorée nach und nach verlassen. Bis zu diesem Jahr wurden von hier rund 10 Mio. entrechtete Menschen in alle Welt „verschickt“.

Heute ist Gorée ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Nicht nur für Weiße, sondern auch die Senegalesen kommen gerne auf die kleine Insel, die heute ein einziges Museum ist. Besonders seit der Ausstrahlung der Serie „Roots“ im Jahr 1977 kamen viele Nachfahren ehemaliger Sklaven aus den USA hierher um ihre Herkunft zu erforschen.

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Das Sklavenhaus ist heute ein großes Museum, wo man sich über die Geschichte der Sklaverei informieren kann. Man kann die Verliese besichtigen, in denen die Sklaven in sengender Hitze ausharren mussten, bis es schließlich durch die „porte sans retour“ („Tür ohne Wiederkehr“) auf eines der Schiffe nach Amerika ging.

Und immer schwebt man in Gedanken zwischen dem tropischen Urlaubsparadies und der tragischen Vergangenheit dieses Eilands…