Moskau: Herz der russischen Seele

Roter Platz, Moskau

Moskau ist mit knapp unter 15 Millionen Einwohnern nicht nur die größte Metropolregion Europas, sondern wohl auch eine der wichtigsten historischen und kulturellen Stätten des Kontinents. Nichts beschreibt die Rolle Moskaus für Russland wohl treffender als ein Zitat von Lew Tolstoj: „Jeder russische Mensch fühlt, wenn er auf Moskau blickt, dass es seine Mutter ist.“ Der Schönheit der Stadt an der Moskwa, die bald seit 900 Jahren existiert, wird in unzähligen Liedern und Sagen gehuldigt.

Die Entstehung Moskaus

Zwar findet Moskau seine erste schriftliche Erwähnung erst 1147, aber archäologische Fundstücke bezeugen, dass an dieser Stelle schon seit circa 5.000 Jahren menschliche Siedlungen gestanden haben. Angeblich soll der Fürst Juri Dolgoruki im 12. Jahrhundert den Bau einer hölzernen Stadt befohlen haben. Tatsächlich entstand in der Mitte des Jahrhunderts eine hölzerne Wehranlage um den Kreml herum, der den historischen Stadtkern Moskaus und die ursprüngliche Stadt bildet. Jahrhunderte lang war Moskau zwar anerkanntes Fürstentum, blieb aber den Tataren weiterhin einen Tribut schuldig. Erst als die Stadt schließlich 1480 die Herrschaft der Tataren niederschlug, wurde Moskau endgültig zur Hauptstadt des russischen Reiches. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts begann mit dem Ausbau des Kremls schließlich Moskaus Entwicklung zur Großstadt. Ab 1712 wurde für einige Jahrhunderte Sankt Petersburg zur Hauptstadt Russlands erklärt, bis im Zuge der kommunistischen Revolution der Regierungssitz nach Moskau zurückverlegt wurde. Trotzdem blieb Moskau als Zentrum des geistlichen und gesellschaftlichen Lebens weiter berühmt.

Sehenswürdigkeiten in Moskau

Obwohl Moskau wohl als Herz der russischen Geschichte bezeichnet werden kann, bietet die Stadt auch einige der modernsten Sehenswürdigkeiten Europas. Bemerkenswert ist wohl das momentan größte Bauprojekt des Kontinents: Nur wenige Kilometer westlich des Kremls wird seit einigen Jahren Moscow City erbaut, auch bezeichnet als das „russische Manhattan“. Der Bau der unzähligen Bürogebäude lag wegen Geldmangel erst einige Jahre auf Eis. Seit 2001 aber der erste Wolkenkratzer fertig gestellt wurde, erlebte das Projekt aber einen erneuten Aufschwung. Seit 2004 wird hier am „Federazija“ (zu Deutsch „Föderation“) gebaut, dem höchsten Bürogebäude Europas, dessen Konstruktion voraussichtlich 2010 abgeschlossen wird.

Moskau: Stadt der Milliardäre

Kein Wunder, dass Moskau um ein modernes Stadtbild bestrebt ist: Immerhin leben hier wohl mehr Milliardäre als in New York. Als reichster Mann gilt dabei Michail Chodorkowski, der ehemalige Chef des Ölunternehmens Jukos. Sein Vermögen wird auf 15,2 Milliarden Dollar geschätzt – allerdings dürfte ihm das wenig nützen, seit er 2005 wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis kam. Im Westen bekannter ist außerdem Roman Abramowitsch, der zu seinem Eigentum neben drei Yachten, einem Chateau, einem VIP-Jet und zwei U-Booten auch den Fußballclub FC Chelsea zu seinem Eigentum zählen kann. Dass Moskau die Stadt der Milliardäre ist, wird mitunter allerdings auch zum Problem für Ausländer: Seit mehreren Jahren verkehrt die Stadt ganz oben in auf der Mercer-Rangliste der für Ausländer teuersten Hauptstädte. Schuld an dieser Platzierung sind allerdings Preise für Luxusgüter wie einem Brunch im Fünfsternehotel oder einen Logenplatz in der Oper. Das alltägliche Leben in Moskau ist durchaus zu meistern: Eine Metrofahrt kostet knapp 50 Cent, eine Kinokarte ist ab drei Euro zu haben.