Nicht nur Sportler schauen in letzter Zeit gespannt nach Peking. In der Kunstwelt boomt momentan der asiatische Markt und besonders ein Viertel in Peking erregt weltweites Aufsehen – Dashanzi oder auch Factory 798 genannt.
Das heutige Künstlerviertel ist auf einem ehemaligen Fabrikgelände entstanden, das von deutschen Bauhausarchitekten entworfen wurde. Der kantige und klare Stil des Bauhaus setzt einen eindeutigen Kontrapunkt zur verschnörkelten asiatischen Baukunst.
Hier tummeln sich heute junge Leute, meist Künstler oder Lebenskünstler, in Bars, Cafés und Kneipen. Galerien reihen sich an Ateliers. Hier ist in den letzten Jahren ein kreativer Pool entstanden, der durchaus auch in New York, London oder Berlin zu finden sein könnte.
Und genau dies macht die Factory 798 so interessant. Hier trifft asiatische auf moderne westliche zeitgenössische Kunst. Längst interessiert sich auch der westliche Kunstmarkt für die hier ansässigen Künstler. Sie bekommen Ausstellungen weltweit und erreichen einen durchaus profitablen Absatz.
Und genau hier sehen viele den Knackpunkt. Einerseits bedeutet das Viertel für China und besonders für die chinesische Kunst einen Anschluss an den Westen, andererseits sind die Werke sehr schnell in eine Kommerzialisierung gerutscht, bei der viele einen Verlust an Kreativität und Orginalität fürchten. Für viele wird das Viertel zu westlich.
Aber dies ist für asiatische Länder die einzige Möglichkeit am weltweiten Kunstmarkt teilzunehmen. Etwas anderes als eine „Anbiederung“ an die westliche Welt bleibt ihnen wohl nicht übrig…
Auf jeden Fall ist die Factory 798 sehr sehenswert, nicht nur für Kunstbegeisterte, und die Kunst, die hier entsteht, bringt definitiv einen frischen Wind und interessante Ansatzpunkte in unseren, teilweise etwas verstaubten, Kunstbetrieb.