Was Kreuzfahrtportale im Internet bieten

Berlin – Eine Woche Aida im Mittelmeer, zehn Tage Ostsee mit Tui Cruises, Karibik mit MSC oder doch lieber etwas ganz Ausgefallenes? Die Vielfalt an Kreuzfahrten und Schiffen ist riesig.

Kreuzfahrt-Portale im Internet wollen einen Überblick bieten. Und sie locken oft mit günstigeren Preisen, weil sie zum Beispiel von Reedereien ganze Gruppenkontingente beziehen oder die Unternehmen noch viele freie Kabinen haben. Was bieten die wichtigsten Portale? Wie arbeiten sie? Und wie profitiert der Urlauber? Ein Überblick:

– Kreuzfahrten.de: Die Ursprünge von
Kreuzfahrten.de liegen bei einem Busreiseveranstalter. Dieser war seit 1935 in diesem Bereich tätig. Anfang des neuen Jahrtausends stieg das Familienunternehmen aus Krombach bei Aschaffenburg jedoch ins Kreuzfahrtgeschäft ein. Neben Kreuzfahrten.de betreibt das Unternehmen rund 20 weitere Kreuzfahrtportale, zum Beispiel für Fluss- oder Luxuskreuzfahrten.

Es klingt zunächst seltsam für ein Online-Portal: Vor allem auf die Qualität der telefonischen Beratung setze das Unternehmen, sagt Geschäftsführerin Christine Fäth-Schubert. Nur rund zehn Prozent der Kreuzfahrten werden nach Unternehmensangaben ausschließlich über die Website gebucht. Kreuzfahrten.de arbeitet mit rund 50 Reedereien direkt zusammen. Bei einigen kann direkt «durchgebucht» werden, bei anderen müssen die Mitarbeiter einzeln anfragen. Vertragspartner ist jedoch fast immer die Reederei, das Portal tritt wie ein klassisches Reisebüro nur als Vermittler auf.

– Cruneo: Das vor zwei Jahren aufgesetzte Portal ist die erste Metasuchmaschine für Kreuzfahrten. «So etwas gibt es bislang nicht», sagt Geschäftsführer Marvin Müller, dessen Familie auch seereisedienst.de betreibt. Bei 15 Partnern, darunter etwa Kreuzfahrten.de oder E-hoi, sucht
Cruneo nach Angeboten.

Gleichwohl steht der Preis nicht im Fokus. «Preisvergleich funktioniert bei Kreuzfahrten sehr schlecht, es geht eher um einen Produktvergleich», sagt Müller. Neben einer klassischen Suche über Zielgebiet, Reederei oder Reisedatum gibt es mit dem sogenannten Reiseberater auch einen eher spielerischen Einstieg. Den Nutzern werden Bilder gezeigt, denen sie entweder einen Daumen hoch oder einen Daumen runter geben können. Der Computer errechnet daraus dann die Reederei oder das Schiff, das wahrscheinlich am besten passt.

Mehr als 50 000 Angebote hat Cruneo nach eigenen Angaben gelistet. Die eigentliche Buchung erfolgt über die jeweiligen Partner. Neu ist dabei eine Live-Verfügbarkeitsprüfung: Ein grüner Haken zeigt an, ob die Kabine zu dem genannten Preis wirklich noch zu haben ist. Stolz ist Müller auch auf Nischenangebote: «Bei uns kann man zum Beispiel auch eine Fahrt mit einem Atomeisbrecher buchen.»

– Captain Kreuzfahrt: Das Schnäppchenportal Urlaubsguru.de betreibt seit Ende 2013 auch einen eigenen Blog rund um das Thema Schiffsreisen. Bei
Captain Kreuzfahrt sucht ein Team von drei Personen nach Kreuzfahrtschnäppchen im Netz. Diese pro Tag zwischen 10 und 15 «Deals» werden laut Projektmanager Dominik Bielas dann redaktionell aufbereitet, zum Beispiel mit Hintergrundinformationen über Schiff, Destination und Reederei. Beworben werden die Angebote vor allem über Facebook und einen eigenen Newsletter. Die Buchung erfolgt dann über den jeweiligen Anbieter, Captain Kreuzfahrt erhält eine Provision.

– E-hoi: Angefangen hat bei
E-hoi alles mit Ferienhäusern, unter der Marke E-domizil. Seit 2004 werden auch Kreuzfahrten angeboten. Im vergangenen Jahr überholte das Geschäft mit Kreuzfahrten erstmals jenes mit Ferienhäusern. Laut Geschäftsführer Detlev Schäferjohann ist E-hoi stark von der IT-Seite geprägt, beschäftigt heute allein 40 Entwickler. Aber es gibt auch zahlreiche Mitarbeiter, die eine telefonische Beratung anbieten. Während andere Portale fast ausschließlich Kreuzfahrten vermitteln, tritt E-hoi in vielen Fällen auch als Veranstalter auf, indem es etwa Pakete aus Kreuzfahrt, Anreise oder Nachprogramm schnürt. Urlauber erkennen das am Label «e-hoi hin und weg» oder einem Flugzeug-Icon. Regelmäßig chartert E-hoi auch ein ganzes Schiff für die sogenannte Stars-del-mar-Kreuzfahrt, bei der in diesem Jahr unter anderem Chris de Burgh an Bord ist.

– Dreamlines: Gegründet im Jahr 2012 bietet
Dreamlines heute rund 40 000 Kreuzfahrten an. Von den rund 400 Mitarbeitern kümmern sich 120 um die Beratung der Kunden via Telefon und E-Mail. Wie andere Portale auch, verweist das Unternehmen darauf, dass die Buchung einer Kreuzfahrt sehr beratungsintensiv ist. Von der Wahl der Reederei über die Destination bis hin zur Kabinenauswahl gebe es fast unendlich viele Optionen. Wer komplett online buchen möchte, kann das bei einigen Reedereien über Dreamlines ebenfalls – ansonsten übernehmen das die Mitarbeiter. Neben der reinen Vermittlung von Kreuzfahrten fungiert das Portal unter dem Namen «Dreamlines Package» auch als Reiseveranstalter und bietet weitere Reisebaustein an. Dazu gehören Flüge, Badeaufenthalte, Rundreisen oder Stadtrundfahrten.

– Holidaycheck: Kreuzfahrten gehören schon länger zum Portfolio des Vergleichportals
Holidaycheck. 54 000 Bewertungen von Schiffen bietet das Unternehmen, wie David Mertin sagt. Er verantwortet den Bereich Kreuzfahrt. Doch eine Buchungsfunktion war damit lange Zeit nicht verbunden, nun aber schon. Startpunkt der Reisesuche ist bei Holidaycheck die Destination. Nach der Auswahl der Region erscheint eine große Karte, in der gleich auch die Routen eingezeichnet sind. Daneben finden sich Empfehlungen für Reisen, die sich unter anderem nach den Nutzerbewertungen, aber auch dem Preis ergeben. Die eigentliche Buchung wird dann über E-hoi abgewickelt. Laut Mertin richtet sich die Buchungsfunktion vor allem an Kreuzfahrtneulinge. Alleinstellungsmerkmal seien die Bewertungen.

Tipps zum Buchen auf Kreuzfahrtportalen

Die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien hat im Herbst 2016 zehn Kreuzfahrtportale getestet. Projektleiter Henrik Peperkorn gibt Tipps zum Buchen:

– Zwar gab es nur in Einzelfällen nennenswerte Preisunterschiede zwischen den Portalen. Ein Vergleich könne sich dennoch lohnen, da einige Anbieter bei bestimmten Kreuzfahrten ein Bordguthaben gewähren, das dann auf dem Schiff zum Beispiel für Getränke oder Ausflüge ausgegeben werden kann.

– Die großen Reedereien waren bei allen Anbietern zu finden, weniger bekannte Schiffe dagegen nur sehr schwer oder gar nicht. Sowohl die Zahl der Schiffe als auch der Destinationen schwankte von Portal zu Portal sehr stark. Die Unterschiede lagen laut Peperkorn vor allem in Bereichen, die über den klassischen Massenmarkt hinausgehen, also zum Beispiel Flusskreuzfahrten, Segelkreuzfahrten oder Expeditionen.

– In Sachen Transparenz überzeugten fast alle Portale. Zum Beispiel war gut aufgeschlüsselt, welche Leistungen im Reisepreis inkludiert waren und welche nicht.

– Als Vorteil der Portale nennt Peperkorn vor allem, dass man einen Überblick über verschiedene Reedereien erhält und sich nicht erst durch alle Webseiten der Unternehmen klicken muss.

– Wie seriös ein Buchungsportal ist, erfährt man laut Peperkorn unter anderem durch einen Blick auf das Impressum. Ein fehlendes Impressum sei ein schlechtes Zeichen. «Und im Zweifel einfach mal anrufen.»

Fotocredits: Andrea Warnecke
(dpa/tmn)

(dpa)