Roma und Sinti in Osteuropa: so ist die Lage

Roma und Sinti sind eine sehr eng verwandte Völkergruppe, die ihren Ursprung in Indien hat und im 14. Jahrhundert nach Europa eingewandert ist. Trotzdem Roma und Sinti seit rund 600 Jahren in Europa leben, haben sie sich Sprache und Kultur weitgehend erhalten.

Bis heute kein Frieden

In Osteuropa ist die derzeitige Situation für Roma und Sinti alles andere als gut. Während der Zeiten des Kommunismus profitierten diese Menschen vom Bildungssystem und konnten sich einfacher in die Gesellschaft integrieren. Dies änderte sich schlagartig mit dem Fall des sozialistischen Systems in den osteuropäischen Nationen und alte Vorurteile keimten wieder auf.
Die Lebenssituation hat sich durch soziale Ausgrenzung und Diskriminierung für dieses Volk drastisch verschlechtert. Dies gilt besonders in den Regionen Südosteuropas. Mit der dort stattfindenden Verelendung, besonders der mehrheitlichen Roma, gehen Analphabetismus und hohe Kriminalitätsraten einher.

Erschütternde Geschichten

Durch das Wiederaufleben des Nationalismus in manchen Regionen in Osteuropa herrschen zum Teil bürgerkriegsähnliche Zustände. So wurde erst vor kurzer Zeit ein Fall in Bulgarien bekannt, bei dem es nach dem Tod eines 19-jährigen Mannes zu Ausschreitungen gegen Roma gekommen ist und Rechtsradikale diesen Vorfall nutzten, um gegen die Minderheit der Roma in Bulgarien zu hetzen. Dass so ein Vorfall in die Medien gelangt, ist sehr selten, und derartige Vorfälle sind leider keine Seltenheit. Roma und Sinti dienen wie in früheren Zeiten der europäischen Geschichte als Sündenböcke. Nicht nur in Bulgarien, sondern beispielsweise auch in Tschechien sind Übergriffe bekannt. Einer der Gründe ist darin zu suchen, dass die Polizei nicht konsequent gegen Gesetzesbrüche vorgeht und sogar schon als Mittäter fungiert. Inzwischen haben sich einige Sinti und Roma ein neues Zuhause in Australien und in den USA gesucht, um Übergriffen zu entgehen.