Sizilien: Erice, eine Stadt wie im Mittelalter

Wer gerne eine Reise ins Mittelalter unternehmen möchte, und das noch bevor eine Zeitmaschine erfunden wird, der könnte einen Trip nach Sizilien planen und dort den Ort Erice besuchen. Hier ist die Zeit irgendwie stehen geblieben, während alle anderen Ortschaften der Insel den Verlockungen der Moderne nicht widerstehen konnten.


Die wechselvolle Geschichte Siziliens ist insbesondere auch in dem kleinen Ort Erice erkennbar. Nur hat die Stadt sehr bald aufgehört sich dem Verlauf der Zeit anzupassen und ist baulich im 15. Jahrhundert stecken geblieben. Das macht sie natürlich für Touristen umso interessanter, denn nirgendwo sonst kann man auf eine derartige Zeitreise ins Mittelalter gehen.

Erice auf Sizilien- die Stadt in den Wolken

Erice ist auf einem Berg erbaut worden, der passenderweise den Namen Monte Erice trägt. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass der Ort oft buchstäblich in den Wolken hängt. Das ist wunderschön anzusehen. Besucher sollten trotzdem auf gutes Wetter hoffen, denn dann hat man vom Berg aus einen atemberaubenden Blick auf die nahe gelegene Küstenstadt Trapani und auf die Ägadischen Inseln, wie Favignana und Levanzo. Sogar bis Marsala kann man schauen. Das ist einfach wunderbar!

Wer Erice besuchen möchte kann dies entweder im Rahmen eines Tagesausflugs tun oder sich in einer der kleinen Herbergen einmieten, die im Ort zu finden sind. Letzteres ist von Vorteil, denn früh morgens, bevor die Touristenströme einsetzen, wenn es noch ganz ruhig in der Stadt ist, kann man im langsam verschwindenden Nebel das Mittelalter förmlich spüren. Probieren Sie es aus! Die Stadt bietet jedem, der will, eine Verschnaufpause von der Hektik der Neuzeit.

Nach Erice kann man vom nur 14 Kilometer entfernten Trapani aus mit dem Auto fahren. Dabei geht es über Serpentinen den Berg hoch, vorbei an Steilen hängen und sich dem Reisenden immer wieder bietenden Ausblicken auf die schöne Küste Siziliens. Die schmalen Serpentinen sind so typisch für Sizilien. Wer diese meiden möchte, der kann natürlich auch eine Seilbahn benutzen. Das ist eventuell etwas nervenschonender.

Das hat Erice dem Gast zu bieten

Dass Erice einmal ein bedeutender Ort gewesen ist, spürt der Besucher im Übrigen noch immer an jeder Straßenecke. Aus einer alten römischen Sage, der Aeneis, geht hervor, dass die Stadt von den nach dem berühmten Krieg aus Troja geflüchteten Trojanern gegründet worden ist. Gemeinsam mit Segesta und Entella wurde Erice eine der drei größten Städte des Volkes der Elymer. Als Nachfahren der Trojaner wurden diese nach der römischen Eroberung im Jahr 241 v.Chr. selbstverständlich auch entsprechend bevorzugt behandelt.

Durch ihren festungsartigen Ausbau, diente Erice den punischen Streitkräften im 1. Punischen Krieg als wichtiger Stützpunkt. Später konnte die Stadt dank der starken Befestigung dem Einfall der Vandalen zur Zeit der Völkerwanderung standhalten. Die Neubesiedelung durch die Normannen im 12. Jahrhundert prägt bis heute das Stadtbild.

Daher gibt es hier hauptsächlich viele gotische, normannische und romanische Denkmäler und Kirchen zu besichtigen. Darunter sind auch zwei Schlösser, das Pepoli und das Schloss der Venus. Letzteres entstand nach der normannischen Besiedelung der Stadt durch den Umbau des Venustempels, der in vor-römischer Zeit der phönizischen Götting Astarte gewidmet war. Reste dieser Tempelanlage sind noch erhalten geblieben und können besichtigt werden.

Besucher sollten sich in Erice auch die Kirche der Mutter Gottes ansehen. Die ist deshalb besonders, weil es die Einzige im gotischen Stil errichtete Kirche im Ort ist. Alle anderen sind romanischen Ursprungs. Ganz allgemein gesprochen ist aber die ganze Stadt eine einzige Sehenswürdigkeit!

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